in der strassenbahn eben, nur wenige leute im waggon, 2 bänke vor mir 2 frauen, über den gang auf dem spezialsitz für schwangereblindealte ein kleines mädchen, welches plötzlich aufhüpft, in die leere zwischenbank zwischen mir und den frauen klettert, der älteren der beiden damen in die haare fasst und so richtig fest dran zieht, mit der ganzen faust. die jüngere der damen, wohl die mutter mit grossmutter, dreht sich um, gibt der kleinen einen klaps, die lässt die haare los, verschränkt die arme und dreht sich zu mir. worte fallen keine.
ich muss lachen, mutig, die kleine, die mich jetzt bös anschaut, schnell steck ich meine nase wieder in dieses buch:

(500 selfportraits, bei phai don erschienen)

das sehr gut ist, selbstportraits von künstlern aus den letzten fast 1000 jahren, man merkt schön die übergänge zwischen den stilepochen, einfache idee für ein kunstbuch, auch günstig, man kann sich damit auch gut in der strassenbahn vor haareziehenden kleinen mädchen verstecken.
ich mag gern die alten gemälde, in die sich die maler irgendwo reingezeichnet haben, vermutet man oft gar nicht. oft auch überraschende bilder, hätte nicht gedacht, dass paul klee sich auch so sieht, zb