tiefseefisch |
Samstag, 13. November 2004
die lieben kollegen
tiefseefisch
08:45h
hinter all den fragen, ob ich denn schon was neues habe, lauert die hoffnung auf eine verneinende antwort, sodass sie sich später, wenn ich mich umdrehe, bestätigt fühlen können, dass sie doch nicht kündigen, wie sie schon lange vor allem sich selbst in sektseligen runden androhen, wo es ja furchtbar, aber doch nicht so schlecht sei in der firma, jetzt, wo der arbeitsmarkt so schwierig ist, wie ich ihnen ja vorexerziere. nicht alle aber warten, bis ich mich umdrehe. so rücken sie ein bisschen enger zusammen, um das loch zu schließen, nachfolgerin wirds keine geben für mich, rationalisierung baby, und das sonst übliche gejammere bei den immer abstruser werdenen plänen des betriebsberaters ist quasi verstummt, ach, die tabellenauswertung kann ich sonntags noch einschieben, kein problem. sinnhaftigkeit ist kein richtwert mehr, es geht um gehorsam, pflichterfüllung, angst, letztendlich. ich gehe aus, heute mit der PA, und bin überrascht zu hören, dass sie sich nicht nur mit der scheidung des big bosses und seinen privaten vermögensveranlagungen herumschlagen muss, so nebenbei, macht man halt gleich mit neben dem eigentlichen job, sondern dass sie ausserdem seit 2 jahren analyse macht, jetzt seit 6 monaten unterstützt von psychopharmaka, sie ist fertig, sagt sie, und strahlt dabei, als wär sie stolz, ihre seele der firma zum fraß vorzuwerfen, schau, so opfer ich mich auf, schau, so behält man seinen job. vielleicht sind das die tabletten. sie kritzelt mir den namen ihres arztes auf die leere zigarettenpackung, vielleicht brauchst du den mal, abwarten wo du landest. überhaupt interessant, wie sie sich alle noch schnell mit mir treffen wollen, mir erzählen, wie sie in die firma gekommen, wie fertig sie in den letzten jahren, wie unzufrieden und gestresst, aber ach haha doch froh um den job sind bei der arbeitsmarktlage heute oh entschuldige, komm ich lad dich auf ein glas sekt ein. und die vergleiche, natürlich. was würden sie tun, wären sie in meiner lage: beziehungen werden aufgezählt, ausbildungen, zusatzqualifikationen, sicherheitsnetze, als würden sie sich bei mir bewerben, sie müssen sich vor sich selbst versichern, dass sie es schaffen würden, aber ja zum glück nicht müssen. und ich spiele mit, was können sie dafür, ich versichere ihnen, bekräftige, lache auch mal, tausche private mailadressen aus, man weiss ja nie, vielleicht kommen sie auch mal in die situation, vielleicht melden sie sich dann um zu fragen wie ich rausgekommen bin aus der situation, falls ich es dann bin. haha. ... Comment
sakanachan, 13.11.04, 09:04
bei mir ähnlich, ausser dass mehrere gehen müssen. man geht zusammen essen, informiert sich über den stand der eigenen bemühungen. und ich werde das gefühl nicht los, teil des hinausgespülten bodensatzes zu sein. wenn ich mir die anderen betroffenen anschaue und ihnen zuhöre, fällt es mir schwer, mir vorzustellen, wie ich auf aussenstehende wirke. genauso hilflos, sich selbst belügend? ... Link
tiefseefisch, 13.11.04, 09:15
vor ein paar
wochen war ich beim "ehemaligen"-treffen eingeladen, leute, die in den letzten 2 jahren dem sparstift so nach und nach geopfert wurden, und den "standortschließungen". einige haben was neues gefunden, sind stolz darauf, ich freu mich. andere, die über 50jährigen vor allem, scheinen schon aufgegeben zu haben. ich hab mich noch ein bisserl gewundert: sie trauen sich schon mal gar nicht, sich bei den meisten annoncen überhaupt zu bewerben. ich schäme mich, dass ich mich gewundert habe, manchmal erfordert schon das öffnen der jobbörsen-seiten im internet mehr mut, als ich aufbringe. die bank, die meinen dispo-rahmen heimlich gekürzt hat, als ich die kündigung mitteilte: nur einer der vielen schläge ins gesicht. ... link
Irene, 13.11.04, 15:57
Sich für einige Zeit verkriechen, weil es das braucht, ist auch eine Option, wenn einem das Leben ein paar große Brocken in den Weg gelegt hat. Kopf-hoch-Parolen taugen nicht. Trotzdem eine Frage: Wie schaut es mit den Diplomarbeitsplänen aus? Wenn Du evtl. nach Deutschland willst, wäre es schon wichtig, die Arbeit nachzuholen, meine ich. ... link
tiefseefisch, 13.11.04, 18:08
verkriechen
geht selten, ich muss funktionieren. aber Du hast schon recht. zum anderen: wunder punkt. (ich versuche es, ja.) ... link ... Comment |
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Last modified: 21.06.21, 22:07 Status
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