wir waren an der spanischen küste, zu dritt, für ein monat. eine wohnung mit dunkelroten textiltapeten, dünnen wänden, einem alten fernseher und vielen verschiedenen stühlen. ein balkon, strassenseitig. ein schaukelstuhl, natürlich knarrend. e trauerte um einen freund, der sich tage vor unserer abreise nach spanien erhängt hatte. t und ich wollten das mit ihr durchstehen. t verschrieb strand, lesen, ausgehen, spanisch lernen. e aber wollte ein halbes joghurt pro tag, literweise rotwein aus tetrapacks, und fernsehen.sie konnte einfach nicht mehr. und so verbrachte ich einen brütend heissen september lang in einer abgedunkelten wohnung, e neben mir im nachthemd, immer, schaukelstuhl schaukelnd, schweigend, trinkend. im fernsehen lief ununterbrochen stierkampf. das rot spritzende stierblut passte gut zu den tapeten. in den pausen unterhielten wir uns manchmal, meist über den neuen torrero, versuchten, die regeln des stierkampfes zu durchschauen. mehr konnte ich nicht tun für e, mit e. abends legte ich eine kassette ein, wir hörten die bmx bandits serious drugs und ich versuchte mir vorzustellen, was in e vorging. vielleicht konnten die grausigen bilder aus den stierkampfarenen die bilder in ihrem kopf überblenden. ich erinnere mich an ohnmachtsgefühle, wut, trauer, unverständnis. den unbewussten versuch, durch durchschauen der stierkampfregeln das töten zu verstehen. das töten der stiere, und vielleicht dadurch das töten an sich. das sich-selbst-töten, auch. aber es gelang nicht. die regeln durchschauten wir irgendwann, das verstehen blieb aus.

krieg ist krieg ist krieg. die regeln durchschaut man irgendwann, aber die grausamkeiten werden dadurch um nichts verständlicher. nicht für mich, jedenfalls. und vielleicht sollte ich da froh drüber sein, irgendwann mal, wenn die fassungslosigkeit vorbei ist.

you said, I don`t think I can take it any longer
I said, maybe your tablets should be stronger
take some serious drugs
take some serious drugs