bin nicht der meinung daß dieses thema schon reif für den ruhestand ist.

ich auch nicht. wird es ja auch nicht. so etwas geht, glaube ich, noch nicht. aber ich glaube auch, dass viele nichts mehr davon hören mögen. viele würde das thema wohl gern in rente schicken. also wird mal wieder ob des vermuteten gesellschaftlichen konsens willen brutalstmöglich aus fraktion und partei ausgeschlossen und der konsens ist so wackelig, wie ein konsens nur sein kann.

habe ich diese diskussion in deutschland zu wenig mitverfolgt, um darüber guten gewissens etwas sagen zu können. nur soviel: hier in österreich wurden von politikern ganz andere aussagen getätigt und nix ist passiert.

zum "thema": hier in österreich hat die aufarbeitung viel später eingesetzt als in deutschland, scheint mir. mein geschichtsunterricht hat mit dem jahr 1918 geendet, weil das schuljahr aus war, zum beispiel. das wenige, das man über den holocaust vermittelt bekam, wurde ähnlich vermittelt wie halt andere geschichtliche perioden auch: märchenhaft. irgendwas, das irgendwann zeitlich und räumlich weit entfernt passiert ist. auch in der familie: erst vor 4 jahren wurde mir zum ersten mal erzählt, was meine großeltern vom drei kilometer entfernten nebenlager eines kzs mitbekamen. mit tränen in den augen, in kurzen sätzen, mit vielen pausen. weil man lieber nicht darüber redet. ich denke, und ich weiß daß viele anders denken, aus wohl berechtigten gründen, aber ich persönlich denke, daß darüber reden hilft. um zukünftiges zu vermeiden, gegenwärtiges zu verstehen, und vergangenes endlich bewältigen zu können. um mit diffusen schuldgefühlen umgehen zu können, seitens der beschuldigten und seitens der beschuldigern.