mariahilferstrasse, einkaufswahnsinn, c und ich auf der suche nach irgendwas, plötzlich stellt sich uns eine gestalt in den weg: schwarzer umhang, krücke, eine zitternde, hagere hand bettelnd ausgestreckt, unheimlich schaut dieser mensch aus, das gesicht verhüllt vom schwarzen tuch, nur ein paar grosse, flehende augen sichtbar.
ich hab kein geld dabei, aber c zieht mich eh schon weiter, so abrupt, dass ich angst habe, an dem menschen anzustoßen & ihn dadurch zu fall zu bringen.
ich schluck die tränen runter, es ist einer dieser übersensiblen tage, würd ich gern sagen, aber ich bin immer so, gebe ich zu. und ich möchte mit c darüber reden, über dieses leid, immer mehr auch bei uns auf den straßen, so viele bettler überall, im rollstuhl, mit prothesen, mit kleinen hungrig aussehenden kindern, man muss doch was tun! aber c kommt mir zuvor, hast du gesehen, sagt sie, die hand, das war eine gesunde, junge hand, da spielt sich einer, was glaubst du warum sich der ganz in ein schwarzes tuch hüllt? irgendein junger typ, arg find ich das, das geht auf kosten der wirklich armen, sie schüttelt den kopf.

und ich frage nicht, ob das wirklich so ist, ob es nicht egal ist, ob nicht betteln an und für sich schon von einem mitleidswerten verlust von stolz zeugt;
ob c wirklich so kaltherzig oder ich so großstadtdumm geworden bin.

the smiths the cure: how beautiful you are