es gibt so bücher, bei denen überlege ich tagelang, ob ich sie mitnehmen soll, scharwenzel um sie herum, nehm sie halt dann doch mit, das schlechte gewissen wegen der ohnehin schon übervollen bücherregale wird mit dem gedanken beruhigt, dass man ja immer mal ein unpassendes geburtstagsgeschenk braucht, das gewissen ist dann ruhig, gibt auf, weiss schon, dass gerade die bücher dann sicher nicht hergeschenkt werden. jedenfalls heute neu, hurra: ein bildband über cowboys. was für schöne bilder.

einmal, im ersten jahr in wien, an einem novembertag, haben t. und ich einen getroffen, in der mensa, der uns ganz schön viele geschichten erzählt hat, lustige und traurige, und er war ausserdem experte in vielem. er wisse eine wohnung für uns, versprach er, und am nächsten tag machten t. und ich uns auf zu der angegebenen adresse, in einem noch fremden stadtteil, am mexikoplatz, sind wir dann auf und ab gelaufen und haben nach einer hausnummer gesucht, die es wahrscheinlich gar nie gegeben hat. wir hatten es schon irgendwie geahnt, aber enttäuscht waren wir trotzdem, so gern hätten wir die in leuchtenden farben ausgemalte wohnung bekommen. und ganz ganz besonders enttäuscht war ich, denn mit jeder runde, die wir dort drehten, wurde auch klar, dass es ausser der versprochenen wohnung auch nicht die schwester geben würde, in argentinien, mit dem gestüt, die, da war sich unsere mensenbekanntschaft sicher, mich im sommer mit offenen armen dort aufnehmen würde, zum mithelfen, zum reiten, zum über die pampa galoppieren und mit gauchos am lagerfeuer sitzen. t. wollte den zettel mit den adressen dann wegschmeissen, in eine mülltonne am grauen, unwirtlichen mexikoplatz. ich hab den zettel aufgehoben, und die erinnerung an den traum von der weite argentiniens, bittersüsse illusion, und das war schon ok, was uns der mesamann erzählt hat, grosse aufregung und eine ahnung von unbekanntem glück, wenn auch nur für einen verregneten novembernachmittag.