nahkampfzone westbahnhof. ich bemerke erst nach 10 minuten dass die gestalt neben mir, die auch in der libro-bücherkiste wühlt, s. ist, mit der ich verabredet bin. man versucht in dieser gegend hier, den menschen erst ab einer distanz von 5 m ins gesicht zu sehen. die menschen überhaupt anzusehen. nicht so sehr, weil die menschen die einem hier gewöhnlich näher kommen, oft schnorrer oder abo-verkäufer sind, sondern weil man das elend der drogensüchtigen und obdachlosen oft nur auf distanz aushält.
wir setzen uns auf die dachterrasse des bahnhofrestaurants. prompt torkeln zwei patienten von s vorbei, s versteckt sich unter ihrer baseballkappe um beiderseitig kein schlechtes gefühl aufkommen zu lassen. eine alte bag-lady neben uns isst frankfurter, wir trinken cola und kaffee. s erzählt von einer patientin die den rechten arm verloren hat weil ihr ex-mann ihr salzsäure gespritzt hat. am nachhauseweg ziehe ich die kapuze über meinen kopf und stiere auf den boden, bloss keinen blickkontakt. wohnen in tha hood. ich stelle mir vor, ich würde in den 18. ziehen, oder wieder in den 7. bezirk, meinetwegen. aber ich denke ich könnte nicht mehr daran glauben dass wien eine glückliche bilderbuchstadt ist. ich würde mir wohl vorkommen wie in playmobil-land.